Lilli

 

 

Lilli 2023 in Sankt Georgen

Lilli - Kleinspitzhündin (2009 - 2023)

 

 

Liebe ist das, was man mit einem anderen durchgemacht hat.

 James Thurber

 

 

 

Unsere kleine tapfere Freundin mussten wir gehen lassen und sind traurig und zugleich dankbar, so eine Hundepersönlichkeit 12 Jahre an unserer Seite gehabt zu haben. Lilli war so ein lustiger Hund, wir haben viel von ihr gelernt und ihre ‚Geschichten‘ sind unvergessen. Deshalb lassen wir Lilli zum Abschied noch einmal zu Wort kommen, unsere kleine ‚Plappertasche‘. 😉

 

 

Nachruf von Lilli

 

 Hallo Leute, also ich die kleine Plappertasche Lilli, ich sage dann mal ‚Tschüss‘ – ich treffe mich jetzt mit Hannah und den anderen ‚da oben‘. Hab‘ Euch ja einige witzige Geschichten hier erzählen dürfen, aber in letzter Zeit ging es mir dann doch nicht mehr so gut. Eine hab‘ ich aber noch zum Abschied.

 

Ich hatte ein schönes lustiges Leben hier mit den anderen Fellnasen, meinem Frauli und dem Mannli. Ja dem Mannli, zu dem habe ich früher ‚der Mann‘ gesagt. Wisst Ihr noch? Naja, Herrlis sind ja sonst die Menschen, aber ich mit meiner Männerangst habe wenigstens aus ‚dem Mann‘ noch das Mannli machen können. Ich bin ja die ersten zwei Jahre wo im Zwinger gehockt, bis mich da eine Frau, die Anita, rausgeholt hat. Da hat mich das Frauli und der Mannli entdeckt.

 

Mein Frauli war mein ein und alles und ich war für mein Frauli ihr ein und alles, ein Seeleehund* eben. Ich bin wie ein ‚Hackenporsche‘ für sie gewesen, bin ihr nicht von der Seite gewichen. Und wenn sie nicht daheim war, hab‘ ich mich auch nirgends blicken lassen. Das Mannli musste mich zum Gassi immer aus meinem Bettle holen. Und versteckt hab‘ ich mich auch manchmal, hihi.

 

Was haben wir nicht alles zusammen erlebt, Reisen an den Atlantik, in die Berge nach Südtirol oder ins Allgäu. Sommer wie Winter, ach das war gaaanz arg schön. Und Brokeloh, da war ich gaaanz oft auf Urlaub. Und im ‚Woild‘, also im Bayrischen Wald, hach…wo ich überall war, gell.

 

Letztes Jahr ist dann, nachdem ich meine liebe kleine Teckel-Freundin Hannah verloren habe und meinen großen Kumpel Enyo, so ein kleiner Frechdachs eingezogen. Ein Prinz soundso von und zu irgendwas, Vincent haben Frauli und Mannli den getauft. Dem habe ich auch noch ´nen Spitznamen verpasst, im wahrsten Sinne des Wortes. Spitznamen vergeben, das war meine Leidenschaft. Grmfh hihi, ‚Eierschaukel‘ hab‘ ich den genannt. Und geboxt hab‘ ich den auch noch, bis er umgefallen ist. Dem hab‘ ich’s gezeigt. Ich die kleine Oma. Mein anderer Spitzen-Kumpel, der Jamuk, der hat auch mitgemacht, wenn wir dem kleinen Rotzlöffel mal gezeigt haben, dass er noch gaanz viel lernen muss, bevor er ein echter Stauderswauzis wird. Grad dieses Frühjahr haben wir zusammen einen prima Ausflug nach MeckPom gemacht, da wir ich das erste Mal auf Urlaub gaaanz hoch droben im Osten. Hat mich voll an Brokeloh erinnert.

 

Ansonsten war es aber ab 2020 ziemlich heftig für mich, denn in der Bretagne beim Jahreswechsel hat sich nicht nur mein Frauli das Handgelenk gebrochen, nein - ich musste es ihr nachmachen und hab mir auch was an den ‚Gräten‘ geholt. War dann ein Kreuzbandriss, menno. Also hab‘ ich mal ´ne OP bekommen. Und ein Jahr danach ging es wieder los am selben Beinchen. Das war dann der Meniskus. Wieder eine OP. Gell, alle Ihr, die auch schon so einen Mist hattet, Ihr wisst ja wie doof das ist. Aber ich bin ein ‚Tapferle‘ hat mein Frauli gesagt.

 

Und dann haben alle geunkt, dass das andere Beinchen auch noch krank werden wird. Päh – nicht mit mir. Nee, das hat nämlich gar nix gemacht. Ich bin munter weiter gehoppelt.

 

Ja – aber dann ging was anderes los. In mir drin war was nicht in Ordnung. Kam niemand drauf, was mir fehlt. Auch die Männer und Frauen mit den weißen Kitteln nicht, zu denen ich immer gebracht wurde und die versucht haben, in mich reinzugucken.

 

Mir war nur oft schlecht und dann musste ich sogar Blut spucken und hinten kam auch nur noch Blut raus. Deshalb musste ich letztes Jahr am dritten Advent abends dann wieder in eine blöde Tierklinik zu den Menschen mit den weißen Klamotten. Da wäre ich fast im Warteraum quasi verreckt. Das hat mein Frauli dem Mannli erzählt. Zwei Nächte musste ich da drinbleiben, dann hab‘ ich aber ‚die Kurve nochmal gekriegt‘.

 

Heijeijei, mein ganzes Taschengeld und das von den anderen ist da mal geschwind weggewesen. Aber Hauptsache mir ging es wieder besser. Naja, dann bin ich so eine Pinkeltante geworden und bei einer Blutuntersuchung kam raus, dass es von den Nieren kommt. Ne Weile lang hab‘ ich mal Hormone bekommen, dann ist aber die kleine ‚Eierschaukel‘ ganz schön ‚scharf‘ auf mich gewesen. Ihr wisst ja was ich meine…. Aber dicht war ich dann wieder. Gott sei Dank, denn ich wollte ja unbedingt noch mitfeiern, beim 30. Hochzeitstag von Frauli und Herrli, da waren wir nämlich am Attlesee wo wir früher gaaanz oft gebadet haben. Weil Winter war haben wir aber nur schöne Schnee-Foto’s gemacht.

 

Und dann haben die mir so blödes Futter gegeben. Nierendiät-Futter. Was man nicht alles als Oma noch mitmachen muss. Naja, ich hab‘  ja immer gut gefressen, auch wenn es nicht mein Lieblingsfressi war.

 

Jedenfalls ist mir dann vor ein paar Wochen wieder übel gewesen und das mit dem Blut hinten ging wieder los. Und dann ist mir auch echt der Appetit vergangen. Mein Frauli und mein Mannli sind wieder mit mir zum Tierarzt und dann gab es Spritzen und Tabletten und was noch alles.

 

Ein bissle hat mir das ganze Zeug gutgetan und endlich haben sie das doofe Nierenfutter gegen was anderes getauscht. Da hat es mir mal einen Tag geschmeckt und den anderen wieder nicht. Blöd gell. Das Mannli und das Frauli haben sogar für mich gekocht und mir rohen Fisch gekauft. Aber ich hab‘ da dran gerochen und wollte es erst essen und dann ging es doch nicht, irgendwas war wie eklig…. ‚kansch selber fressa‘ hat das Mannli mich nachgemacht…. Abends ging es oft ein bissle besser mit dem Essen und ihr werdet es nicht glauben, ich hab‘ nix abgenommen, komisch.

 

Jedenfalls sind wir in den Schwarzwald gefahren, da war ich auch schon gaaanz oft auf Urlaub.

 

Und dann haben mein Frauli und mein Mannli mal den ganzen Tag gucken können, wie es mir geht. Und ich bin immer tapfer mitgewackelt. Auf dem Brend war ich noch und im Glasbach hab‘ ich meine Käspflötchen rein getunkt und im Eichhörnleswald bin ich auch noch rumgestapft.

 

Aber der Appetit ist mir wieder vergangen, deshalb durfte ich da im Schwarzwald ´ne neue Tierarztpraxis kennen lernen. Die Menschen hatten dort keine weißen Sachen an, sondern blaue Klamotten.  Die fanden das nicht so schlimm, dass ich nix gegessen hab und weil ich so fit aus der Wäsche geguckt hab und gar nix abgenommen hatte, haben die mich wieder weggeschickt. Natürlich nicht ohne ‚Pieks‘, weil wohl irgendwas entzündet war.

 

Naja, wir sind doch dann wieder hin, weil‘s halt nicht besser wurde mit dem Fressen und da war ein anderer Tier-Doc da, der meinte ich bräuchte mal eine Infusion. Also rein damit einmal rechts und einmal links hab ich ´nen Pieks in mein Bäuchle bekommen. Danach kam ich mir vor wie ein Kamel, aber mit Höcker unterm Bauch. Das ganze Zeug hing mir da drin.

 

Erst ging es mir tatsächlich irgendwie viel besser und bin übers Wiesle gerannt, hab‘ mich gewälzt und sogar noch die kleine ‚Eierschaukel‘ geboxt. Aber dann binnen einer Sekunde auf die andere war rum mit lustig. Da war was los in mir und mir wurde ganz anders.

 

Deshalb sind wir gleich wieder zurück zum Tierarzt. Gott sei Dank war das nicht weit weg. Es ging mir nämlich echt gaaanz mies.

 

Das haben die dort dann auch gesehen und gesagt, dass meine Lungen pfeifen und mein Herzle rasen würde. So ein Drama hatte ich ja nicht gewollt.

 

Mein Frauli hat mich auf ihren Schoß genommen und dann gab es nochmal einen kleinen Pieks und ich wurde plötzlich gaaanz müde und ihre Stimme war immer weiter weg. Ich bin einfach eingeschlafen und endlich war mir auch nicht mehr schlecht. Ja Leute, so war das und jetzt bin ich bei den anderen Wauzis da oben und bei meinem Frauli und dem Mannli im Herzen. Mein Frauli hat gesagt, so was wie mich, gibt es nur einmal. Ist doch logo, oder? Ich bin eine gaaanz große Persönlichkeit gewesen und hab‘ mir immer gaanz lustige Sachen ausgedacht und dann rumgeplappert. Das werden die niiiee vergessen. Dem Banditle ist es übrigens ähnlich wie mir ergangen, dem war zum Schluß auch immer schlecht, obwohl er so munter rumgewackelt ist. Na, dem werd‘ ich jetzt mal erzählen, mit welchen Tricks die mich noch zum Essen überreden wollten und ihn fragen ob ihm auch so Sachen davor passiert sind.

 

So – und jetzt halt ich aber die ‚Klappe‘. Tschüüüs, macht’s gut Leute und passt auf Euch und Eure Fellnasen auf.

 

für Lilli vom Frauli

 

 

 

*"Seelenhunde hat sie jemand genannt... Jene Hunde, die es nur einmal gibt im Leben. Jene Hunde, die wie Schatten waren. Wie die Luft zum Atmen. Jene Hunde, die uns ohne Worte verstanden..."

 (Aus "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry)

 

 

 

„Die Trauer hört niemals auf, sie wird ein Teil unseres Lebens,

 sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr.“

(Verfasser unbekannt)

 

 

Erinnerungen: