Grüßt Euch - ich – die kleine LILLI
muss Euch mal was fragen: "Machen eigentlich so
Drahtesel aus den Zweibeinern schlechte Menschen?"
Wie ich darauf komme? Na - immer wenn die Menschen auf den Drahteseln hocken, sind sie gaaanz unfreundlich. Doch - ist so.
Wenn uns Menschen zu Fuß begegnen sind sie gaaanz anders. Da wird sich höflich
gegrüßt, wir werden oft bewundert und manchmal plaudern die Menschen mit Frauli
oder Herrli. Jedenfalls rast keiner an uns vorbei und pflaumt uns dabei auch noch an.
Dabei machen wir gar nichts, was des Anpflaumens würdig wäre.
Also - etwa an jemand hochspringen, anschnüffeln oder so was. Es scheint so,
als dass die bloße Anwesenheit von uns auf einem Weg die Menschen auf
den Drahteseln dazu verleitet, blödes Zeug zu uns zu sagen. Also zum Beispiel
‚Scheiß- oder Drecksköter‘ und so Sachen. Ist Euch doch bestimmt auch
schon passiert, nicht? Und gestern zum Beispiel, da waren wir auf einem
Feldweg mit unserem neuen Hundekumpel Pablo
unterwegs und standen grad glücklicherweise an der Seite des Weges. Plötzlich
rollten bergabwärts von hinten zwei Menschen auf Drahteseln an uns vorbei. Die Frau
auf dem Drahtesel schüttelte den Kopf und schrie: „So an Haufa Hond ond keuner
isch an dr Leine!“. Für Nichtschwaben: „So viele Hunde und keiner ist angeleint!“
Wusch - und schon waren sie weg - ich konnte denen nicht mal mehr hinterher
bellen – und mein Frauli auch nicht. Hallo? Also bitte, wir haben die Frau doch
gar nicht belästigt, wir standen nicht mal im Weg. Gebimmelt hatten die nämlich
auch nicht und wenn wir nicht grad so schön auf der Seite gewesen wären,
hätte es gar noch `nen Unfall gegeben.
Enyo und Pablo haben sich auf jeden Fall ihren Spaß hierdurch nicht nehmen lassen.
Hoffentlich fahren die Drahteselmenschen nicht so mit dem Auto, wie sie Radfahren. Komisch, da würde keiner Gas geben, wenn man den vor sich liegenden Weg nicht
recht überblicken kann. Die müssen doch gesehen haben, dass da Menschen auf
dem Weg stehen - hätten ja auch kleine Kinder da an der Seite sein können.
Also echt. Aber beim Auto geht es ja auch um’s ‚Heiligs Blechle‘ und bei uns
eben nicht …. Na jedenfalls, die Menschen, die in so bunten Klamotten auf dem
Rad hocken und aussehen wie Eddy Merckx sind am schlimmsten. Die haben
es immer besonders eilig. Wahrscheinlich sind das alles heimliche Rennfahrer.
Aber sportlich sein, heißt doch eigentlich auch, auf andere Rücksicht nehmen -
oder hab ich da mal wieder was falsch verstanden? Und wieso haben denn die
Drahtesel Bremsen und Bimmel-Dinger, wenn man die nicht benützen möchte?
Ist schon komisch, warum die Radfahrer nicht bremsen möchten, wenn sie uns sehen.
Mein Fraule wird dann immer ganz hektisch und kommandiert uns rum. „Schnell auf
geht’s, kommt zu mir – oder kommt hier- oder dorthin.“ Manchmal bleibt gar
keine Zeit mehr für hier- oder dorthin aus der Rennbahn zu laufen. Dann hofft
mein Fraule immer, dass wir einfach ‚nur‘ stehen bleiben und wir die Begegnung alle unbeschadet überleben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Neulich hätte fast einer
von denen meine kleine Hannah überfahren. Da hat aber mein Fraule einen roten
Kopf bekommen vor lauter Geschrei, so hat sie dem Typ hinterher gebellt.
Aber was nützt es - da war der Typ schon nur noch ein Punkt am Horizont.
Und die Gesichter der Fahrrad-Raser-Menschen, schaut denen mal ins Gesicht -
wenn ihr es schafft, denn die sind ja soooo schnell! Die gucken immer, als wenn
sie ganz verbissen hinter etwas herjagen, das keinen Spaß macht. Was das wohl
sein könnte? Oder ob die wohl ihr Fresschen mit den Drahteseln erst noch
jagen und erlegen müssen? Oh, das täte mir aber leid - und dann verstehe ich
aber auch, warum das so nach schlechter Laune ausschaut! Also – ich die
kleine LILLI hab‘ das ja nicht nötig - ich marschiere völlig sorgen- und jagdlos
durch die Gegend – ich bekomme zuhause tolle Sachen serviert.
Jagen - pph - das habe ich nicht nötig - und schlechte Laune auch nicht.
Heute jedenfalls sind wir beim Gassi wieder zwei Menschen auf Drahteseln
begegnet. Mein Fraule hat die aber schon gesehen, bevor die um die Ecke in
unsere Richtung angeradelt kamen und uns auf ein Wiesle zu sich gelockt.
Da standen wir gaaanz brav. Und dann ist ein Wunder passiert. Stellt Euch vor, die Frau lächelte und sagte dann fröhlich: „Sind die aber brav“ – und „vielen Dank“. Na bitte -
geht doch. Radfahren, gute Laune haben - UND - freundlich sein.
Das können wir ja schließlich auch, wenn wir mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Das war's mal wieder von euerer Plaudertasche LILLI. Dann bis zum nächsten Mal.
Es sei denn, jemand fährt mir über die Schnauze ....