…. erzählt über einen nächtlichen Einsatz unserer Rettungshundestaffel, bei dem die Feuerwehr und unser Teckelchen eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielten.

 


Zu der Zeit, als wir in der Rettungshundestaffel aktiv waren, wurden wir öfters zur Nachtstunde zu Sucheinsätzen gerufen. Dies geschah immer dann, wenn all die anderen Such- und Einsatzmaßnahmen der offiziellen Stellen ergebnislos verlaufen waren und man sich nun von den Hunden das Auffinden einer vermissten Person erhoffte.

 


Bei dieser Geschichte hier, wurden wir nach Stuttgart-Weilimdorf gerufen, wo man im Bereich zwischen dem Schloß Solitude und den Ortsteilen Gerlingen und Giebel eine ältere Person im Waldgebiet suchte, die aus einem Altersheim vermisst gemeldet war.
Wir wurden in verschiedene Suchgebiete eingeteilt – unsere Fahrzeuge blieben am Ort der Einsatzbesprechung zurück, dort wo auch die Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr standen. Die Feuerwehr hatte ordnungsgemäß eine 'Fahrzeugwache‘ zurück gelassen.
Wir begannen mit unseren Hunden die zugewiesenen Waldabschnitte zu durchsuchen. Uwe und seine Yessi, welche in der Fläche nicht als Suchhund eingesetzt werden konnte, da sie sich bei der Flächensuche zu oft von Wildspuren ablenken ließ, liefen als 'Randposten‘ parallel zur Suchgruppe mit. Uwe achtete darauf, dass die vorgegebene Richtung in der Dunkelheit eingehalten wurde und markierte die  Bereiche mit Bändern an den Bäumen, so dass hernach ausgeschlossen werden konnte, dass man ggf.  einen Bereich doppelt absuchen würde. Zu oft kam es vor, dass am folgenden Tag die Suche eine Fortsetzung fand, so man sie in der Nacht erfolglos abbrechen musste.

Nun wurde es unserer kleinen Freundin Yessi dabei aber langweilig und offensichtlich hatte sie mit ihren Waldbewohnern schon lange 'Sichtkontakt‘ aufgebaut. Eine Sekunde nicht auf sie geachtet und weg war sie.
Wir verständigten unseren Staffelleiter, dass nun auch einer unserer Hunde 'abgängig war‘, woraufhin auch die Feuerwehr informiert wurde, dass einer der Suchhunde im Moment ohne Hundeführer durch die Gegend lief.
Kurze Zeit später wurde unser Teufelszwerg auf der Bergheimer Steige gesehen - einmal quer rüber, dann wieder zurück. Die Feuerwehr sperrte deshalb die Straße für den Durchgangsverkehr, damit unserem 'Suchhund‘ nichts passierte.
Doch Yessi hatte nur ein Ziel, sie wollte zu unserem Auto zurück, denn sie hatte die 'Suchmätzchen‘, bei denen sie nicht mitmachen durfte, schon lange satt.
Also lief sie die Straße aufwärts, bis sie am Parkplatz mit den Einsatzfahrzeugen und der 'Fahrzeugwache‘ angelangt war.
"Fahrzeugwache? Phh, das bin ich selber!", dachte sich Yessi und positionierte sich genau neben unserem Kombi.
Der Feuerwehrmann, der hier eingesetzt war, wollte uns einen Gefallen tun, und den Ausreißer 'dingfest‘ machen, damit auch die gesperrte Straße wieder frei gegeben werden konnte. Über Funk fragte er bei unserem Staffelleiter nach, ob er den Hund anfassen könne. Der - sich leider völlig unbewusst über die Charaktereigenschaften unseres Teckels - sagte dem Feuerwehrmann zu, er solle sich die Ausreißerin schnappen.
Leider bekamen wir diesen Funkspruch nicht mit, wir waren schon eilends unterwegs zurück zu unserem Auto.
Doch zu spät. Beim Versuch unserer wilden Maus habhaft zu werden, passierte es. Yessi schnappte nach dem Angreifer und setzte sich 'ihrer Gefangennahme‘ zur Wehr. "Nicht an meinem Auto, mein Freund", sollte dies heißen.
Bis wir eintrafen, fanden wir einen kleinen triumphierenden Teckel, einen zerknirschten Helfer der Freiwilligen Feuerwehr und einen erschrockenen Einsatzleiter unserer Rettungshundestaffel vor.
Da Yessi nur einen 'Warnschnapper‘ verteilt hatte, war das Ganze recht glimpflich ausgegangen. Der arme Helfer war Gott sei Dank ein Hundefreund und hatte sich über die mutige Verteidigerin noch recht amüsiert.
Nachdem die gesuchte Person in diesem Moment in einem Bett eines anderen Heimbewohners gefunden wurde, konnten wir unseren Sucheinsatz glücklicher Weise in dieser Stunde beenden.  
Der Feuerwehrmann winkte uns zum Abschied – mit den Worten, er würde 'Trollinger mit Lemberger‘ bevorzugen und deutete auf seine Beule an der Hand.

 


Nun brachten wir ihm wenige Tage später tatsächlich ein 'Kistle‘ mit dem edlen Tropfen vorbei. Die Betonung liegt hier auf 'Kistle‘.  
„Wär’s ein rechter Hund gewesen, der nach Dir geschnappt hatte, so hätte der auch eine rechte Kiste Wein ausgegeben, da es aber nur so ein kleiner Hund war, konnte der auch nur eine kleine Kiste Wein verteilen…..“, dachte sich Yessi.
Unser 'Verletzter‘ hatte Gott sei Dank nur einen blauen Fleck zurück behalten, war 'unserer Fahrzeugwache‘ nicht böse und nahm die 'kleine Entschuldigung‘ mit einem Schmunzeln an sich.