Ein etwas anderes Wintermärchen – für Hundefreunde und

       andere Genießer!  

       

 

 

 

Nein – zugegeben Wintermärchen sehen anders aus.                 

 

Märchenschlösser wie das vom König Ludwig, verschneite Berge und Wälder und  so genannte 'weiß-blaue-Gschichten' kommen darin vor.
An  grüne Dünenlandschaften, die im wilden Atlantik münden oder gar an ein bretonisches Steinhaus in der Sonne denkt daran bestimmt niemand!
Und doch ist es  'unser Wintermärchen' – eine Urlaubsreise in die Bretagne.  Zum Jahresende oder zu Jahresbeginn – wenn möglich sogar über Weihnachten und Silvester. Wie vor vielen  Jahren, als wir zum Jahrtausend-Wechsel das erste Mal dort waren.
Die Winterzeit ist auf jeden Fall die Beste für uns Hunde-Rudelbesitzer.
Menschenleer ist es dann dort, wir treffen kaum Touristen und das Schönste:
zu Silvester haben wir noch nie Böller gehört - welch ein Fest für unsere Hunde und damit auch für uns.
Unter dem Einfluss des Golfstroms ist die Witterung normalerweise mild.  Sonne, Regen und viel Wind, immer in schnellem Wechsel.
Sogar Picknick-Wetter hatten wir in jenem Jahr.

Bereits viermal haben wir uns für die weite Reise in den nord-westlichsten Zipfel Frankreichs entschieden.
Unsere Reiseroute führt uns aus dem Schwabenland über Metz, Reims, Paris, Le Mans und Rennes bis an unser Ziel am Atlantik.
Circa 40 km nördlich von Brest liegt dieses 'Paradies'. Finistère. Das Ende der Welt ist der Name dieses Departements der Bretagne.
Wir sind hier an der wildromatischen  'Côte des Legendes'  und der 'Côtes des Abers'.
'Aber' sind fjordähnliche Meeresarme, die ins Landesinnere ragen und bei Flut eine wundervoll anmutende Landschaft darstellen.

 

 

 

 

Überall kann man den keltischen Einschlag erkennen. Dolmen, 'heilige Kreuze' und sagenhafte Herrenhäuser säumen viele Wege, die wir entlang kommen. Wilde Klippen, weite Dünenlandschaften und kilometerlange weiße Sandstrände wechseln einander ab. Die Gezeiten und das oft unbezähmbar wirkende Meer mit seinen aufgepeitschten Wellen runden dieses überwältigende Naturschauspiel ab.

Wir 'vergraben' uns während dieser Urlaube mit unseren Hunden stets in einem gut ausgestatteten Ferienhaus. Waschmaschine und Trockner sind bei uns Pflicht, denn wir haben nicht nur unsere vier Wauzis im Gepäck, sondern auch deren Futter, das dort im Handel nicht zu bekommen ist.
So beschränkt sich das Gepäck von Herrli und Frauli auf ein Minimum. Da wir aber stets dasselbe Haus mieten, kennen wir die Ausstattung nun mittlerweile sehr genau und können uns darauf verlassen, alles anzutreffen was wir benötigen. Lediglich zwei scharfe Küchenmesser und eine gute Pfanne sind zur Vervollständigung der umfangreichen Küchenausstattung  für 'Kochprofis' nützlich.

Ferienhausanbieter für diese Region gibt es verschiedene – in Zeitungen und im Internet trifft man auf zahlreiche Angebote. Wählt man ein Haus mit der entsprechenden Ausstattung und Kategorie stellt man schnell fest, dass sich die Preise so in ungefähr die 'Waage halten'.

Nun aber möchten wir allen reiselustigen Hundefreunden einen kleinen Einblick in unsere letzte Reise geben, die wir inmitten des Schneetiefs 'Dicke Daisy' zu Jahresbeginn 2010 antraten, was alleine bereits genug Abenteuerliches bot.
Unsere kleine Reisegesellschaft besteht aus Herrli, Frauli  und vier Wauzis.
Das sind:

Anjuk, Australian Shepherd, ist unser Reiseopa, denn nun ist bereits 14 Jahre alt und schon fast ein 'halber Franzose'.
Moonlight, unser zweiter Aussi, ist 10 Jahre alt und war mit vier Monaten das erste Mal in der Bretagne.
Anjuks bester Freund und Strandflitzer, Sheltie  Bandit, 8 Jahre.
Und dann ist da noch unser wilder Zuwachs aus dem Tierheim: Cessy, 9 Jahre, Langhaarteckelchen.Genau vor etwa einem Jahr wartete sie in einer ungarischen Tötungsstation auf ihre Rettung  Das ist schon eine eigene Geschichte wert - aber wir wollen hier ja von unserer Reise berichten:
Erste Januarwoche, es schneit. Dicke Flocken sind es und jedes Mal, wenn Herrli vom 'Koffergang' zum Auto zurückkommt, sind die Fußspuren bereits wieder zu geschneit. Weiß, weißer, am weißesten – alles  versinkt im Schnee.
Um 02.30 h, inmitten dieser Schneenacht, treten wir unsere lang ersehnte Urlaubsreise in die ferne Bretagne an. Ungefähr 1250 km liegen vor uns, die wir unter normalen Bedingungen in etwa 12 Stunden bewältigen.
Wir starten auf schneebedeckten Fahrbahnen. Unsere Hoffnung, dass die Straßenlage sich bessert, sobald wir auf eine der großen Bundesstraßen und sogar Autobahnen einfahren, müssen wir schnell begraben.
Die Räumdienste scheinen noch in den Federn zu liegen – oder sie kommen schlichtweg  den Schneemassen nicht nach, während sich unser 'Allrad-Oldi' mit Pilot Herrli stur und souverän durch die weiße Hölle pflügt.
In den ersten Stunden verlieren wir auf diese Weise viel Zeit und erst als wir über die Vogesen sind, werden die Straßen- und Wetterverhältnisse besser. Unsere Meute verschläft im Kombi hinten weich gebettet (sie liegen auf all den Decken, die wir für sie mitführen) das Verkehrsdrama.
 
Wir benutzen stets die Autobahnen in Frankreich, die zwar gebührenpflichtig sind, dafür aber mit wenig Verkehr und gut ausgestatteten Tankstellen mit entsprechenden Sanitäranlagen punkten.

 

 

 

Cessy in der Falle


Wir sind erst in der Champagne, als es endlich hell genug für den ersten 'Hundestop' ist und finden nahe einer Ausfahrt bei Reims ideale Gassi-Möglichkeiten für unsere vierbeinigen  'Schläfer'.
Ideal sind für uns Feldwege mit einem Parkplatz abseits der Autobahnen. Wege, an denen wir unseren Hunden dann jeweils ca. eine ¾ bid 1 Stunde Freilauf gönnen.
Man kann auch gut auf den Autobahnrastplätzen halten und den Hunden kurz eine Pause gönnen. Für einen Spaziergang mit vier Hunden ohne Leine sind diese 'Air de......' jedoch nicht geeignet.
Erst mal gähnen und wach werden, Heckklappe auf – und raus mit der Meute. Anjuk stackselt noch etwas steif, er muss sich erst einlaufen.
Noch ganz im Bann der kuriosen Fahrerei sind wir beide etwas gedankenverloren und begehen eine große Leichtsinnigkeit! Wir verpassen, unsere kleine 'Ungarnmaus' Cessy anzuleinen, der wir eigentlich großes Vertrauen in ihre Folgsamkeit entgegenbringen. In dem dreiviertel Jahr, das sie nun bei uns lebt, ist sie noch nie abgehauen. Und das obgleich ja Teckel für dererlei Eskapaden immer zu haben sind.
So kommt es aber, dass wir nur wenige Meter gegangen sind und das erste richtige Unglück auf dieser Reise passiert! Wir entdecken den Metallkasten mit der Taube darin fast alle gleichzeitig. Eine 'Falle'! Verdammt, was ist hier los? So etwas ist doch verboten, oder? Mir stockt der Atem, denn Cessy hat die nun wild flatternde Taube in diesem Moment auch entdeckt. Ich stoße noch einen Schrei aus und im selben Moment kracht es auch schon.  Ratsch, die Falle schnappt zu!
Mir bleibt das Herz stehen, was ist mit Cessy? Oh Gott, hoffentlich ist sie nicht...? Wir können gar nicht schnell genug an diese schreckliche Vorrichtung gelangen, ein Busch versperrt uns die Sicht. Wir hören Cessys Fiepen und das Flattern des Vogels.
Dem Himmel sei Dank, Cessy ist zwar in der geschlossenen Falle drin, aber ihr ist wie durch ein Wunder nichts passiert. Es ist augenscheinlich eine 'Lebendfalle'. Ihr 'Opfer' ist durch ein Metallgitter von ihr getrennt und kämpft ihrerseits im Angesicht ihrer Jägerin offensichtlich um ihr Leben. Beide Tiere tun uns in dem Moment gleichermaßen leid. Wir schauen uns um, es ist keine Menschenseele zu sehen. Während ich damit beschäftigt bin, unsere verdutzen Hundeherren seitlich abzulegen, versucht Herrli diesen Metallkasten zu öffnen, um Cessy aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
Guter Herrli, sein Taschenmesser, das schon einem kleinen Werkzeugkasten gleicht, tut mal wieder gute Dienste. Es dauert noch, aber dann ist Cessy wieder frei. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie nicht so schnell da hinein gehuscht wäre. Vermutlich wäre ihr Genick gebrochen und ihr neu gewonnenes Hundeleben bei uns hätte ein jähes Ende gefunden.
Bloß weg von hier, hellwach und mit ziemlich bleichen Gesichtern setzten wir schweigend unseren Weg fort.
Die arme wild flatternde Taube, deren Falle mit einem Schloss gesichert ist, müssen wir leider ihrem Schicksal überlassen.
Der restliche Spaziergang endet immerhin wunschgemäß – alle Hunde haben ihre Geschäftchen gemacht, ein wenig 'französische Zeitung gelesen' (ausgiebig geschnüffelt) und bekommen noch Wasser angeboten.
Uns Zweibeiner hat das 'Fallenerlebnis' sichtlich auf den Magen geschlagen, ich merke immer noch ein leichtes Beben in den Knien. Jedenfalls bin ich erleichtert, als wir alle wieder in unserem 'sicheren' Auto sitzen und die Fahrt weitergeht.

Die Menschenpausen fallen bei dieser Anreise sowieso dürftig aus – Vesper gibt es aus 'der Hand' und Pinkelpausen beim Tanken. Zu viel Zeit ist schon 'auf der Strecke' geblieben.
Nachdem wir dann in der Bretagne ab Rennes nochmals in Schneestürme geraten und dort Verkehrsteilnehmer sowie Straßendienste völlig überfordert sind (solche Wetterverhältnisse  gibt es da sonst nicht), sind wir wirklich erleichtert, als wir gegen 17.45 Uhr nach über 16 Stunden Fahrt wohlbehalten an unserem Reiseziel eintreffen.
Die hundefreundliche Besitzerin des Ferienhauses erwartet uns bereits und begrüßt uns herzlich, mit unseren dürftigen französischen Sprachkenntnissen hatten wir telefonisch unsere Verspätung angekündigt.
Schnell die Schlüsselübergabe abwickeln – und dann endlich der erste Spaziergang zum Strand am Atlantik.
Das Meer ist gerade ‚weg‘ – so liegt die Bucht bei Ebbe ohne Wasser vor uns und wir können die Hunde rennen lassen.
Anjuk erkennt gleich das erste Strandhasen-Wohnhaus wieder – war es nicht hier, wo er einmal unsere kleine Rauhaardackel-Hündin (Yessi schaut seit zwei Jahren dem Treiben aus dem Hundehimmel zu) aus dem Bau rettete?
Oh - und Bandit hat schon einen langen Algenstängel entdeckt und saust mit ihm durch den Sand.  Kläff - Kläff – warum spielt keiner mit mir?
Wie schön – alle Mühen und Anstrengungen sind vergessen, schade nur dass es schon bald dämmrig wird, wenngleich wir hier fast in einer anderen Zeitzone sind und eine Stunde länger die Helligkeit am Abend genießen können.
Morgens dafür bleibt es eine Stunde länger dunkel.

Es beginnen für uns nun drei herrliche Urlaubswochen. Wir haben einen Gezeitenkalender mitgenommen, damit wir immer wissen, wann das Wasser kommt und geht. Zu blöd wäre es, wenn wir die Bucht jenseits überqueren und dann ganz außen übers Land wieder zurück laufen müssten, weil die Flut beginnt.
Es ist auch schön zu wissen, wann das Wasser am höchsten steht und man dann 'so richtig was fürs Auge hat', wilde Wellen bei wechselndem Licht und tollkühne Windsurfer zum Beispiel.
Die Urlaubstage verstreichen nun zugegeben im Einerlei: erst mal richtig Ausschlafen (siehe oben, eine Stunde später hell), morgendliches Hundegassi am Strand oder auf dem 'Sentier Côrtier'  (Küstenpfad) einmal rund um die Bucht. Frühstücken, Lesen und dann der 'große' Nachmittagsspaziergang, den wir zumeist mit einem Ausflug in die Umgebung verbinden.  
Wir haben freilich inzwischen unsere 'Lieblingsanlaufadressen' mit den Hunden.

 

 

 

Dies sind die weitläufigsten Dünen- und Strandabschnitte, dort sind am Straßenrand schöne Parkmöglichkeiten und wir können für gewöhnlich ohne anzuleinen losgehen. Sogar sonntags, wenn auch die 'Einheimischen' die Natur suchen, können wir dort ungestört umher bummeln.
Die vielen verwaisten Campingplätze und Parkplätze deuten allerdings darauf hin, dass während der Saison, insbesondere in den Sommermonaten hier kein Platz für uns sein wird!
Jedenfalls stehen überall Mülleimer, so dass wir stets unsere 'Tütchen' loswerden können – die bei vier Hunden natürlich oft gefüllt werden.

 

 

Cessy und ihre Streiche

Unsere wilde Cessy muss den Urlaub nebenbei bemerkt nun zum großen Teil an der Roll-Leine verbringen. Denn nach ihrem 'Ausflug' in die Falle hat sie gleich am ersten Urlaubstag noch einmal 'nach gelegt'.
Es ist ja nicht so, dass wir keine Erfahrung mit Teckeln hätten. Nein – über 14 Jahre lang begleitete uns unsere Rauhaarteckelhündin Yessi durchs Leben und ihre Streiche würden allein schon ein ganzes Buch füllen.
Aber diese Ausgabe hier, dieses Ungarnweib – legt noch eins drauf!
Als wir also am ersten Tag bei Ebbe durch die Bucht nahe des Hauses laufen, denken wir, ja hier können wir ja mal die Roll-Leine von Cessy abmachen. Denn auf der einen Seite geht eine kleine Klippe einige Meter aufwärts und auf der anderen Seite unseres Weges begrenzt eine tiefere Stelle des Priels den Freilauf. Dieser Priel hat so seine Tücken, wie wir wissen. Er ist an manchen Stellen mit einer Art Treibsand versehen und nur wenige Plätze lassen die Überquerung zu. Wohin sollte Cessy also abhauen?
Gesagt getan, Leine ab und wenige Sekunden später: Cessy weg! Ab zu den Strandvögelchen und ab durch den Priel geschwommen! Auf der anderen Seite geht die Jagd munter weiter. Ihre langen Ohren fliegen, der Hund mehr oder weniger auch - nur der Piepmatz ist schon lange weg. Unsere Rufe verhallen quasi im Wind und wir sehen uns letztlich gezwungen ebenfalls mit dem Wasser Bekanntschaft zu machen. Ich versuche daher -  ausgestattet mit hohen Gummistiefeln  - an die andere Seite zu kommen. In der Mitte muss ich das Unternehmen jedoch aufgeben. Zu tief sinke ich in dem blöden Sand mehr und mehr ein und muss fast noch einen Stiefel den Fluten überlassen.
Herrli versucht es an einer anderen Stelle, leider jedoch auch ohne Erfolg. Hier ist das Wasser noch tiefer,  seine Stiefel reichen eh nicht so hoch und er ist doch auch so wasserscheu.
Mittlerweile hat 'die Dame' die Jagd eingestellt und ist sozusagen 'glückstrahlend' zu uns zurückgekehrt, jedenfalls will sie zu uns zurückkehren. Wäre da nicht der kleine Fluss zwischen uns. Da steht sie nun, mehr als eine Pfote landet nicht im Wasser. Alles Rufen und Locken auch mit Leckerli nützt nichts. Für einen Strandvogel ja – aber für ein trockenes Leckerli ist es der Priel nicht wert, durchquert zu werden.
Also nun – Herrli es bleibt Dir nichts anderes übrig. Frauli hat zwar die höheren Gummistiefel und ist nicht so wasserscheu, trägt aber die Fotoausrüstung mit sich und damit muss sich Herrli in die Fluten stürzen und Prinzessin 'Vogeljägerin' übers Wasser tragen. Seine Gummistiefel waren dann nach zwei Tagen auch innen wieder trocken.
Ein anderes Mal haben wir einen sehr überschaubaren Dünenabschnitt vor uns. Keine Vögelchen in Sicht und die Häschen und deren Wohnbauten findet Cessy gar nicht so interessant. So kann sie über eine Stunde mal ohne Leine ausgiebig schnüffeln und ihre Freiheit genießen. Bis sie doch wieder einen Pfad zum Wasser hin entdeckt, sekundenschnell verschwunden ist und wieder im Wasser landet – wie eine kleine Meerjungfrau!
Abenteuer über Abenteuer für uns und unsere Hunde. Anjuk kann gar nicht genug von diesen Hasenkügelchen erschnüffeln und mitunter versucht er morgens die Gassi-Runde alleine zu beenden. Wenn wir nicht aufpassen, tippelt er einfach nach Hause. Der letzte Abschnitt bis zum Ferienhaus ist immer derselbe, das  Gehör funktioniert schon eine Weile nicht mehr richtig und da war doch was mit einem gefüllten Frühstücksnapf.....
Bandit rennt am liebsten mit diesen Algenstängeln rum und fordert Anjuk am Strand zum Spiel. Moonlight ist unser Fotoprofi, er setzt sich schon hin, sobald er merkt, dass Frauli wieder ihren Foto zur Hand nimmt. Denn nach Abschluss der 'Foto-Session' gibt es stets 'Gage' vom Herrli in Form von Leckerli.

 

 

Unterwegs in King-Kongs Revier!

Apropos Abenteuer - abenteuerlich sind auch die Hunde, die uns auf unseren Wegen oft begegnen und begleiten. Überall laufen hier die Hunde frei und ohne Begleitung umher.  
Auch auf den Straßen trotten sie irgendwo hin. Und am Strand oder in den Dünen findet sich immer wieder ein Kamerad, der sich für einen gewissen Streckenabschnitt zu unseren 'Vieren' gesellt.
Einmal jedoch erschrecken wir wirklich vor unserem 'Gegenüber'.
Während eines Nachmittagsspaziergangs sehen wir in der Ferne einen Herren und eine Dame den Küstenweg entlang gehen. Vor ihnen stapft ein schwarzer Koloss. Ist das ein Pony? Oh, nein, das ist ein großer schwarzer zotteliger Hund.
Wir denken natürlich, der 'Bär' gehört zu diesem Paar. Er gleicht in Größe und Umfang einer mutierten Ausgabe eines Neufundländers. So verlangsamen wir erst einmal unseren Schritt, um abzuwarten, welche Richtung das Trio einschlägt.  Doch die Menschen biegen ab und der Bär geht weiter in unsere Richtung.
Na - das kann ja heiter werden. Nun ist es so, dass diese 'Strandhunde' bestimmt alle irgendwo ein zuhause haben, sie tragen ja auch meist Halsbänder.
Und bislang hatten wir noch nie schlechte Erfahrungen gemacht, alle sind stets friedliebende Zeitgenossen. Aber unsere Meute ist nun mal ein Rudel und geht entsprechend stürmisch auf jede Begegnung ein.
Und dieses schwarze Monster hier, das da auf uns zukommt, gleicht immer mehr dem Äußeren von 'King-Kong', der darüber hinaus keineswegs den Eindruck erweckt, als wolle er den Eindringlingen in seinem Revier 'grußlos' den Weg freigeben.  
Die Hunde haben nun eine Höhe erreicht und wir Menschen versuchen mit gerunzelter Stirn zügig unseren Weg fortzusetzen. Das übliche Beschnuffeln wird von Brummeln auf beiden Seiten begleitet. Einige Sekunden umkreisen sich die Fünf mit hoch aufgestellten Ruten, gesträubten Nackenhaaren und staksigen Schritten. Doch dann entwirrt sich das Knäuel. Die Bedenken und Sorgenfalten in unseren Gesichtern sind unberechtigt.
King-Kong hat ebenso kein Interesse an Machtspielchen mit unseren Hunden wie sie.
Genau wie die zahlreichen anderen Strandbummler schließt er sich unserem Rudel an und trottelt fortan friedlich neben uns her. Er  begleitet darüber hinaus Herrli getreulich beim Austreten und - pinkelt seinerseits in aller Ruhe über die menschliche 'Markierung' . Alles muss schließlich seine Ordnung haben, denkt er sich offensichtlich.
Anjuk ist der Riese unheimlich, leicht knurrend schielt er immer wieder rüber zu ihm.  Bandit hingegen hat sich bereits wieder mal verliebt. Er 'klebt' quasi mit seiner Nase am Hinterteil von 'King-Kong', das nicht gerade auf eine geregelte Verdauung schließen lässt. Also nein - Bandit pfui. Aber immer wieder zieht es ihn zu dem 'Schwarzen'.
Da wir nun bereits längere Zeit unterwegs und auf dem Rückweg zu unserem Auto sind, ziehen unterdessen erneut ein paar Sorgenfalten in die menschlichen Gesichter. Was jetzt, wenn der zutrauliche Riese gar versucht unseren Kombi zu entern? - In der Nähe ihres mobilen Zuhauses verstehen unsere Wauzis nämlich keinen Spaß. Da gibt es nix zu teilen und wir haben keine Lust, dass es dann dort wegen 'das ist unser Auto' doch noch zu einer Auseinandersetzung zwischen den ungleichen Partnern kommt - der eine riesig und die anderen in der Überzahl .......
Dann aber zeigt sich – die Überlegungen sind ganz unbegründet. Denn auch King-Kong scheint eine Heimat zu haben. Jedenfalls kennt er seine Gebietsgrenzen ganz genau. Plötzlich schwenkt er ab und verabschiedet sich grußlos, indem er auf einen anderen Weg abzweigt und sich gemächlich trabend von uns entfernt.

Die erlebnisreichen Nachmittage und unsere Erkundungen enden dann mit Einbruch der Dunkelheit und der Rückkehr in unser reetgedecktes Feriendomizil.

Es ist im Erdgeschoss gefliesst, alles befindet sich in einem großen Raum. Die Küche ist zum Wohnraum, zu dem großen Esstisch und zur Sitzgruppe hin offen.  Unter der Sitzgruppe vor dem Kamin befindet sich ein Teppich, den wir stets mit Leintüchern abdecken. So haben wir mit der Reinigung keine Probleme.
Im Obergeschoss befindet sich ein Bad und zwei Schlafzimmer und es ist eine Bitte der Vermieterin, dass die Hunde dort keinen Zugang haben.
Eine Bitte, der wir gerne nachkommen, denn auch bei uns zuhause sind die Hunde wegen der Treppe nur im Erdgeschoss. Anjuk ist zu alt für die Treppe, Teckelchen kann sie gar nicht laufen und die Hunde sollen zusammen bleiben.
Der Traum in diesem Ferienhaus ist schlechthin der übermächtige Kamin. Jeden Abend lassen wir hier den Tag mit einem prächtigen Kaminfeuer ausklingen, während die Hunde ermattet auf ihren Decken ruhen.
Kartenspielen, Würfeln, CD's anhören oder einfach ins Feuer gucken. Diese Tage nennen wir: SBL - Seele Baumeln Lassen!  Wir fühlen uns wahrlich wie Könige in einem Schloß!

 

 

Und die kulinarischen Streifzüge? Voilà, die finden bei uns in der super eingerichteten Küche statt, obgleich es sehr gute Restaurants in der Umgebung (jedenfalls entnehmen wir das den Gästebucheintragungen) gibt. Doch der Mehrhundebesitzer weiß, dass 'Essen gehen' mit vier Hunden auch in der Heimat schon schwierig genug ist. Und das dann noch mit schlechten Sprachkenntnissen - das muss nicht sein. So geben wir uns abseits des Alltagsstresses im fernen Frankreich der schwäbischen Kochkunst hin....

 

 

 

.... und haben unseren Spaß, in den großen Supermärkten alles zusammen zu suchen, was wir dafür benötigen. Das Angebot ist der Wahnsinn, sogar LIDL und Aldi-Marche gibt es dort.
- Auch Barfer finden in diesen Märkten und in den 'Magasin Vert' alles, was man zum Füttern braucht. -
Außerdem ist in jedem größeren Städtchen einmal in der Woche Markt, da kommen sogar wir mit unserem gebrochen französisch klar. Überhaupt, die Mähr, dass die französische Bevölkerung sich zu fein sei, um andere Menschen, insbesondere Deutsche zu verstehen, stimmt nicht.
Wir treffen stets auf Menschen, die trotz unseres 'Gestammels' versuchen, mit uns zu kommunizieren und uns mit englischen und deutschen 'Sprachbrocken' entgegen kommen!
Und gegen Ende unseres Urlaubs denken wir schon wieder sehnsüchtig daran, wie lange es wohl dauern wird, bis wir wieder das vertraute und höfliche 'Bonjour Monsieurdam' hören werden.

 

 

 

Am letzten Urlaubstag schließlich bereitet uns die Bretagne dann noch einen würdigen, wilden und atemberaubenden Abschied.
Die Flut steigt aufgrund des Vollmondes unsagbar hoch an und ein Sturm gibt das Übrige dazu. Wir können kaum den Foto in der Hand halten, um Bilder zu machen, so stark reißt der Wind an unseren Armen und die Hälfte der Bilder verwackelt. Wir werden 3 x nass und stehen genauso oft in der Sonne.
Alle Hunde haben Stehohren und das Bürsten fällt heute auch aus. Denn der Sturm fegt so stark durch das Fell, dass die Haare der Hunde wie von Geisterhand ausgezupft davonschweben.

 

 

 

Fassungslos schauen wir auf den wilden Atlantik hinaus und genießen dieses unglaubliche Naturschauspiel am Ende unserer Ferien. Mit wehen Herzen nehmen wir Abschied!
Nach drei glückseligen Wochen müssen wir also die lange Heimreise antreten, die leider zumindest auf dem letzten Drittel ähnlich verläuft wie die Hinfahrt.
Wenigstens bleiben uns Erlebnisse wie selbiges mit der 'Cessy-Falle' erpart und nach 13 Stunden Fahrt landen wir so dennoch gut erholt in unserer schwäbischen Heimat.

Und die 'weiss-blauen-Gschichtn', ja die erleben wir wenige Tage später auch noch.
Denn unweit vom Märchenschloss des legendären Bayernkönig steht unser Wohnwagen, der passend für uns frisch eingeschneit wurde und dringend nach einer 'Inspektion' (oder sollte ich besser sagen 'Visitation' ) durch uns und unsere Hunde verlangte!

 

 

 

Und deshalb endete unser Urlaub doch noch mit einem

richtigen Wintermärchen!

 


Schön, dass wir so unkomplizierte Reisebegleiter hatten und schön, dass unser Abenteuer für alle gesund und munter endete!