… ist eine kleine lustige Geschichte über einen besonderen Apportiergegenstand für einen besonderen kleinen Hund……..
Eine amüsante Erinnerung
begleitet uns stets, wenn wir vom Allgäu aus Richtung Heiterwang in Tirol fahren.
Zu Heiterwang gehört ein
wunderschöner Bergsee, der sich fjordähnlich in die imposante Bergwelt einschmiegt. Das smaragdgrüne glasklare Wasser und die einmalige Lage des Heiterwanger Sees sind ein ganz besonderes
Naturerlebnis. Durch einen kleinen schiffbaren Kanal ist dieser See mit einem weiteren verbunden, dem Plansee. Beide Seen umrundet ein schöner Wanderweg und man kann an vielen Stellen mit den
Hunden dort immer wieder ins kühle Nass – wobei das Wort ‚kühl‘ bei diesen Gewässern wirklich seine Bedeutung verdient hat!
Vor vielen Jahren durften wir uns
dort mit den Hunden noch frei bewegen, mittlerweile weisen leider entsprechende Schilder überall auf den bestehenden Leinenzwang hin – und wir sind seltene Gäste am See geworden.
Seiner Zeit wollten wir ja mit
unserer Rauhhaarteckelin Yessi eine Begleithundeprüfung ablegen und zwar eine ganz besondere, nämlich eine Spezialprüfung, beim Verein für Dachshunde.
In dieser Prüfungsordnung ist
auch das Apportieren eines Gegenstandes aus dem Wasser eine Aufgabe und so versuchten wir natürlich so oft es ging, ein passendes Gewässer zur Vorbereitung zu finden.
Da man an dem Prüfungsgeschehen
ein eigenes ‚Apportel‘ für das Herausholen aus dem Wasser nutzen kann, erwarben wir beizeiten ‚ein Prüfungsstöckchen‘ aus Plastik im Fachhandel, mit dem wir fortan die Übungen
durchführten.
Es war sehr handlich, hatte genau
die richtige Größe, schwamm hervorragend und sah zudem einem echten Stöckchen zum Verwechseln ähnlich.
Kurz vor dem Prüfungstermin im
Frühjahr waren wir wieder einmal im Allgäu unterwegs und kamen beim Wandern in die Nähe von Heiterwang.
Also – nichts wie hin zu einem
Abstecher zum See und die letzte Gelegenheit nutzen, um die Prüfungsaufgabe nochmals zu testen.
Gesagt getan, Stöckchen rein ins
Wasser und – Yessi hinterher. Aber dann, haute sie am Ufer angekommen die Bremse rein. Pfötchen ins Wasser – „neee, neee Herrli – das ist mir viiiiieeel zu kalt“.
Es war nichts zu machen, das
Stöckchen trieb immer weiter weg und Yessi machte überhaupt keine Anstalten, es zu apportieren. Sogar Anjuk, den wir stets zurückhalten mussten, denn er wollte auch zum Stöckchen schwimmen,
verweigerte als ‚Rückfallebene‘ den Dienst und sträubte sich dagegen ins Wasser zu gehen.
Es half nichts, stets mit
Badeanzug im Gepäck wollte das Frauli sich dann in die Fluten stürzen – alles durfte passieren – nur dem Stöckchen nichts!
Doch Yessi und Anjuk hatten
Recht! Das Wasser war noch so furchtbar kalt, man hätte sicherlich einen Herzinfarkt bekommen, wäre man da hinaus geschwommen!
Immer weiter und weiter wurde nun
‚unser Stöckchen‘ abgetrieben.
Der Tretbootverleih –
die letzte Rettung. Wir eilten schnell dort rüber und liehen uns tatsächlich ein Boot. – Yessi hinein, Anjuk hinein, Frau und Mann hinein. Wir traten wie die Irren in die Pedale, denn bald schon
sahen wir das Stöckchen kaum noch.
Endlich waren wir an dem einsam
im Wasser treibenden Ding, doch es gelang uns nicht, es heraus zu fischen. Dieses Tretboot war auch kaum zu manövrieren.
Immer wieder beugte sich einer
runter und hangelte nach dem Plastikstock – bis wir fast alle noch 'über Bord gingen' und zu kentern drohten. Der Mann vom Bootsverleih stand am Bootssteg, schüttelte verständnislos mit dem Kopf
und begann schließlich wild mit den Armen zu fuchteln. Plötzlich trieb das Stöckchen
dann wieder von uns weg – und verschwand in einem kleinen Ablauf des Sees, wo wir mit dem Boot nicht mehr weiter kamen.
Zu dumm. Zerknirscht bewegten wir
das Boot zurück zum Anlegesteg und gaben es dem verärgerten ‚Verleihnix‘ (der arme Mann sah ob der Angst um sein Boot wirklich so aus, wie die Comic-Figur aus den Asterixheftle…) zurück.
Wirklich zu blöd von uns,
ausgerechnet die ‚Generalprobe‘ war total misslungen. Und nun hatten wir zudem so kurz vor der Prüfung den Verlust des ‚Apportels‘ zu beklagen und mussten erst mal wieder so ein tolles
‚Prüfungsstöckchen‘ finden. Darüber hinaus war zu befürchten, dass unsere kleine eigenwillige Freundin hier die Nase über ein neues Stöckchen rümpfen würde und es als ‚unwürdig‘ ignorieren
könnte. So blickten wir mit zweifelnden Blicken dem Prüfungsmorgen entgegen. – Ein Stöckchen fanden wir dann noch, aber leider keine Gelegenheit mehr zu einem neuen ‚Probewurf‘.
Am Prüfungstag dann die große
Stunde von Yessi und die des ‚neuen Stöckchens‘.
Rein in den See, der
dankenswerter Weise relativ klein und bereits gut von der Sonne gewärmt war.
Und Yessi hinterher, tapfer und
eifrig schwamm sie zu dem Stöckchen. Doch da – plötzlich drehte sie ab und schwamm nach rechts.
Die Prüferin zog die Augenbrauen
hoch und äugte missmutig zum Hundeherrli. Yessi hatte ein anderes ‚ganz natürliches‘ Stöckchen im See entdeckt! Sie schwamm zu diesem hin, schnappte es sich und begann zurück zu schwimmen.
Die Prüferin raunte:
„das ist aber nicht das Stöckchen, das sie holen sollte!“ zu dem am Ufer wartenden Herrli.
Der ganz ruhig zurück: „Warten
Sie es doch ab – noch ist sie nicht wieder zurück – immer mit der Ruhe“!
Und – wie Yessi wieder auf Höhe
des Plastikstöckchens war, kam es ihr doch plötzlich in den Sinn - "da war doch noch was – ah MEIN Stöckle", sie drehte ihr Köpfchen und schnappte sich das neue Prüfungsstöckchen auch noch dazu
ins Maul.
Getreulich schwamm sie dann ans
Ufer zurück, ihre Rute lugte dabei aus dem Wasser raus und wedelte oberhalb der Wasseroberfläche, so freute sie sich über ‚ihre satte Ausbeute‘, die sie folgsam bis zum Herrli trug und dort
abgab.
Da hatte die Prüferin nicht schlecht gestaunt! – Und wir auch!